SmartHome Beispiel mit FHEM
Wie man aus den letzten Beiträgen erkennen kann, beschäftige ich mich aktuell recht intensiv mit dem Auf- und Ausbau unserer Haussteuerung. Das neueste Ergebnis ist eine angepasste Oberfläche auf Basis eines recht neu entwickelten User Interface, welches in ider FHEM Community entwickelt wurde.
Nachdem ich in den letzten Beiträgen etwas zur Technik und unserer Umsetzung mittels FHEM beschrieben habe, möchte ich in diesem Artikel ein wenig aus unserem täglichen Ablauf in Verbindung mit der Haussteuerung berichten. Immer wieder werde ich gefragt, was ich denn mit einer solchen Steuerung alles mache und ob das nicht nur eine Spielerei sei. Da hilft es vielleicht, an Hand ganz konkreter Beispiele aus der Praxis ein besseres Verständnis zu erzeugen.
Ein Grund für eine Haussteuerung ist es oft, Energie einzusparen. Je nachdem welche Geräte alles in einem SmartHome gesteuert werden ist das durchaus richtig. Jedoch darf man hierbei nicht die Kosten für die initiale Anschaffung der entsprechenden Steuergeräte außen vor lassen. Es wird zum Teil eine ganze Weile dauern, bis diese Kosten durch die Energieeinsparung wieder eingespielt sind. Relativ schnell könnte das gehen, wenn man zum Beispiel eine umfangreiche Heizungssteuerung etabliert.
Eine solche Steuerung fehlt mir leider im Moment noch, da wir eine Fußbodenheizung haben, die nicht über Thermostate sondern zentral über den Kessel gesteuert wird. Da aus Altersgründen hier irgendwann eine Neuanschaffung ansteht, wird es in diesem Zuge auch eine umfassende Anpassung hinsichtlich einer indiviudellen Raumsteuerung geben.
In unserer Haussteuerung befinden sich in erster Linie diverse Schalter für Steckdosen und Lampen sowie die Steuerung einiger Rolladen. Alleine damit und mit zusätzlichen Info-Funktionen kann man aber schon eine Menge machen, wie ich nun an Hand eines exemplarischen Tagesablaufs darstellen möchte.
Tagesablauf mit unserer Haussteuerung
7:00 Uhr: Die Rolladen in der Küche gehen hoch, sofern es draußen hell genug ist. Ansonsten werden die Lampen in der Küche eingeschaltet. Zusätzlich werden in Bad und Küche die Sonos Geräte mit dem Radioprogramm gestartet. Auf dem Weg in die Küche werfe ich einen Blick auf das Tablet, welches im Flur an der Wand hängt. Hier kann ich Infos zum Wetter und ganz wichtig, die aktuelle Fahrzeit zur Arbeit ablesen.
7:15 Uhr: Nun werden auch die Lampen im Wohnzimmer eingeschaltet, falls es noch dunkel ist (Rolladen sind noch nich eingebunden). Der Receiver wird mit dem Radioprogramm gestartet, so dass nun alles für das Frühstück vorbereitet ist. Am Wochenende wird statt des Radiosenders der Fernseher eingeschaltet, so dass wir uns schon mal während des Frühstücks mit einem Golfprogramm auf unsere eigene Golfrunde vorbereiten können.
8:00 Uhr: Das Frühstück ist beendet und mit der Fernbedienung wird die Stereoanlage abgeschaltet. Sollte das Licht noch angeschaltet sein, wird diese kurz danach automatisch ausgeschaltet. Sobald im Wohnzimmer die Rolladen auch mit elektrischen Motoren und Steuerungsschaltern versehen sind, wird automatisch bei entsprechender Helligkeit das Licht ausgeschaltet und die Rolladen geöffnet.
8:05 Uhr: Nochmals ein kurzer Blick auf das Tablet bzgl. der Fahrzeiten. Zusätzlich werden die anstehenden Termine und vor allen Dinge der Geburtstagskalender geprüft. Sofern noch nicht geschehen, wird das Handy eingeschaltet, was der Haussteuerung natürlich nicht verborgen bleibt. Sobald das Handy im Netzwerk erkannt wird, ändert sich der Status von mir von „aufgewacht“ auf „im Haus“.
8:15 Uhr: Meine Frau verlässt das Haus und ihr Status im SmartHome ändert sich auf „abwesend“.
8:30 Uhr: Ich verlasse das Haus und bekomme nach ca. 300 Metern die Nachricht auf meine Pebble Smartwatch, dass alle Geräte im Haus ausgeschaltet wurden. In unseren Smartphone haben wir eine Geo-App installiert, die eine Nachricht an die Haussteuerung sendet, sobald wir unser Haus verlassen haben bzw. wieder zurück kommen.
18:30Uhr (im Winter): Die Haussteuerung erkennt, dass es draußen so dunkel ist, dass die Rolladen herunter gefahren werden sollen.
19:00 Uhr: Meine Frau kommt nach Hause und schon während sie in die Einfahrt kommt, wird im Flur, in der Küche und im Wohnzimmer das Licht eingeschaltet sowie die Steckdose für die MultiMedia Geräte eingeschaltet. Natürlich nur, wenn es draußen dunkel ist bzw. die Rolladen schon unten sind. Falls ich bereits zu Hause sein sollte habe ich im Moment noch eine weitere „Spielerei“ eingebaut. Dann bekomme ich nämlich schon im Vorfeld über das Sonos-Gerät im Arbeitszimmer per Sprachausgabe die Info, dass „meine Frau nach Hause kommt“ und bin entsprechend vorgewarnt ;-). Sollte ich nicht zu Hause sein, meldet mir meine Pebble Uhr die Ankunft meiner Frau zu Hause.
19:30 Uhr: Sollte jetzt erst eine Dämmerung erreicht sein, die das Einschalten des Lichts erfordert, werden im Wohnzimmer diverse Lampen eingeschaltet und ein LED Stripe auf 50% gedimmt.
22:30 Uhr: Per Fernbedienung wird der Fernseher und der Receiver ausgeschaltet. Die Haussteuerung erkennt dies um diese Zeit als „Schlafenszeit“. Die Lampen im Wohnzimmer werden automatisch ausgeschaltet und der LED Stripe folgt nach ein paar Minuten. Zusätzlich wird für eine Dauer von 5 Minuten das Licht im Flur eingeschaltet sowie die Steckdose für den Fernseher im Schlafzimmer.
22:32 Uhr: Auf dem Tablet schalte ich nochmal auf die „Setup-Seite“ prüfe, ob die korrekte Weckzeit für den nächsten Tag eingestellt ist. Ansonsten wird diese nochmals korrigiert. Zusätzlich wird noch geprüft, ob eine Mülltonne für den nächsten Tag rausgestellt werden muss, was durch entsprechende Symbole auf dem Tablet dargestellt wird. Die Infos hierzu werden über einen Google Kalender ermittelt, bei dem ich die entsprechenden Daten von unserem Abfallunternehmen importiert habe.
So, das war mal ein exemplarischer Tag mit unserer Haussteuerung. Im Falle eines Urlaubs besteht noch die Möglichkeit – über den Eintrag im Google Kalender – eine besondere Urlaubsschaltung einzurichten. Dann werden morgens nur die Rolladen hoch gefahren und keinerlei Lampen oder Sonos-Geräte eingeschaltet. Für den Abend gibt es dann noch eine Zufallsschaltung, die das Licht im Flur in unregelmäßigen Abständen ein- und ausschaltet.
Wie man aus der Beschreibung erkennt, haben wir bereits einen relativ hohen Grad an Automatisierung erreicht. Dies ist aus meiner Sicht auch einer der interessantesten Gründe für ein SmartHome. Idealerweise erkennt es verschiedene Statuszustände und reagiert entsprechend darauf.
Da wir eigentlich noch am Anfang sind, wird es hier sicherlich demnächst noch viele Berichte zu der weiteren Entwicklung unserer Hausteuerung geben.
Der Beitrag Ein Tagesablauf mit unserem SmartHome erschien zuerst auf Jürgen's Technik-Welt.